Im Laufe der Jahre war der Nationalstolz immer stärker zu spüren. An besonderen Tagen wurde die Hakenkreuzflagge am Schulgebäude gehisst. Am 16. März 1939 auch am Schulgebäude in der Dreibholzstraat (der Deutsche Schulverein betrieb in diesen Jahren zwei Schulen in Den Haag). Anlass für das Hissen der Fahne war der deutsche Einmarsch in die Tschechoslowakei. Diese Aktion löste bei den niederländischen Behörden und der Bevölkerung große Empörung aus. Da die Schule durch den niederländischen Staat finanziell unterstützt wurde und dem lageronderwijswet (Bildungsgesetz aus dem Jahr 1920, das die Unterrichtserlaubnis, die Ausbildung der Lehrkräfte, sowie die Einsicht in die Leitung und den Unterricht der Schule regelte) unterlag, wurde diese Aktion als äußerst provokant empfunden. Der Politiker Drees merkte an, dass die Flagge „zur Ehre der Vernichtung der Selbständigkeit eines mit den Niederlanden befreundeten Staates“ (Het Vaderland, 23. März 1939) gehisst worden war. Die Schule verzichtete daraufhin auf niederländische Unterstützung.
FLAGGENVORFALL 1939
Die Hakenkreuzfahne provoziert die niederländischen Behörden
Zitat aus der Zeitung De Telegraaf, 18. April 1939:
„Het is den minister daaruit gebleken, da de school aan de Dreibholzstraat te `s Gravenhage, in verband met de bezetting van Cecho-Slovakije door Duitsche troepen, de officieele Duitsche vlag, zijnde de hakenkruisvlag, heeft uitgestoken. (…) Het bestuur heeft den minister geantwoord, dat het zich bereid verklaart af te zien van de krachters de L.O.-wet [school wet]door het rijk en de gemeente te verleenen subsidies echter met de bijvoeging, dat het tot regeling der zaken eeniger tijd behoeft.
„Es ist dem Minister klar, dass die Schule an der Dreibholzstraat in `s Gravenhage im Zusammenhang mit der Besetzung der Tschechoslowakei durch deutsche Truppen die offizielle deutsche Flagge, die Hakenkreuzfahne, gehisst hat. (…) Die Verwaltung antwortete dem Minister, dass sie bereit sei, auf das L.O.-Gesetz [Schulgesetz] durch das Reich und die Gemeinde zu verzichten, aber dass sie die Angelegenheit
zu einem günstigeren Zeitpunkt regeln müsse.“
Quellen
(1) Haags Gemeentearchief 989 – 289
(2) De Telegraaf 18. 04. 1939