Die Hitlerjugend (HJ) und der Bund Deutscher Mädel (BDM) waren die politischen Jugendorganisationen der NSDAP. Beide hatten einen militärischen und hierarchischen Charakter, verfolgten Leitideen wie Gefolgsschaftstreue und Führertum. Nach der Machtübernahme 1933 beschloss Hitler das Gesetz über die HJ, wonach jede existierende Jugendorganisation sich der HJ oder dem BDM anzuschließen hatte oder sofort aufgelöst wurde. Mit der Jugenddienstverordnung wurde zusätzlich jede und jeder Jugendliche (insgesamt mindestens 8,7 Millionen) gesetzlich an den HJ und BDM Dienst gebunden. Dementsprechend gab es auch Strafen für eine „Dienstverweigerung”. Hitler konnte durch diese systematische Instrumentalisierung die Jugendlichen zu einer neuen Generation Nationalsozialisten heranziehen. Die Indoktrinierung nationalsozialistischer Ideologien erfolgte in erster Linie durch praktische Tätigkeiten wie das Marschieren, Exerzieren, Sport treiben und sogar Kriegseinsätze leisten. Im BDM wurde die Indoktrinierung hauptsächlich durch theoretischen Unterricht in Fächern wie Rassenkunde und Heimatlehre erzielt. Das Ende der HJ und des BDM kam zeitgleich mit dem Sieg der Alliierten im Jahre 1945
HITLERJUGEND UND NATIONALE JEUGDSTORM
„Und sie werden nicht mehr frei, ihr ganzes Leben.“
Hitler, 1938
Auch in den Niederlanden wurden politische Jugendorganisationen immer populärer. So wurde 1940 auch der Nationale Jeugdstorm (NJS) gegründet, die offizielle politische Jugendorganisation der Partei NSB (Nationaal-Socialistische Beweging in Nederland). Jedoch war hier die Mitgliedschaft freiwillig. Der Nationale Jeugdstorm wurde nicht und sollte nie zum Monopol der niederländischen Jugendorganisationen werden, auch die systematische Indoktrinierung nationalsozialistischer Werte, wie es bei der HJ der Fall war, blieb aus. Die an die Jugend übermittelten Werte waren die des Patriotismus, der Vaterlandsliebe und der Treue gegenüber der Königsfamilie. Typische Tätigkeiten der Jeugdstormers und -stormsters waren das Singen von Liedern, das Basteln und Schreiben von Karten für die Soldaten an der Front und Aktivitäten wie Zeltlager und Sport. Der Nationale Jeugdstorm und die NSB wurden mit Ende des Krieges aufgelöst.
Hitlerjugend und Nationale Jeugdstorm in Den Haag
Nach Beginn des Westfeldzuges am 10. Mai 1940, wobei die neutralen Staaten Niederlande, Belgien und Luxemburg überfallen und besetz wurden, versuchte die Reichsjugendführung (RJF, Koordinationsmechanismus der HJ und des BDM) auch in den neu eroberten nordwestlichen Gebieten HJ-Strukturen aufzubauen. So entstand auch in Den Haag eine RJF-Befehlsstelle. Viele Schüler der deutschen Schule waren ebenfalls Mitglieder dieses HJ und BDM Stützpunktes. Da “die auslandsdeutsche Jugend die Keimzelle der nationalsozialistischen Bewegung im Ausland [sein sollte]”, arbeiteten Willi Blomquist (RJF Den Haag) und Cornelius van Geelkerken (NJS) eng zusammen.
Viele Zeitungen dieser Zeit berichten von gemeinsamen Treffen, Sportevents oder Begrüßungsparaden für ranghohe Nazis am Den Haager Bahnhof. Das geheime Ziel der RJF, die niederländische Jugend über den Jeugdstorm in die Hitlerjugend zu integrieren, scheiterte jedoch. Wahrscheinlich ist dies zurückzuführen auf die in den Niederlanden allgemein bestehende negative, abwertende Einstellung gegenüber der deutschen NSDAP und Hitler. Vergleichsmäßig waren nur sehr wenige (100.000 Niederländer) aktive Parteiwähler des NSB und im NJS waren selbst in der Spitzenphase nur 160.000 Jugendliche gemeldet.
6 – 10 Jahre
Was ist die Hitlerjugend?
Seit einem Jahr bin ich beim Bund Deutscher Mädel und mein bester Freund ist in der Hitlerjugend. Mir gefällt es sehr Teil dieser Gruppe zu sein. Vor allem sind die Feste und Aktivitäten sehr spaßig. Ich liebe die Sporttage. Auch wenn es teilweise sehr streng ist und wir sehr gut gehorchen müssen, fühlen wir uns besonders in dieser Gruppe zu sein. Jedoch finden meine Eltern, dass es zu politisch und zu militärisch ist, was ich auch nicht besonders gut finde. Wir mussten schwören, dass wir immer zu Adolf Hitler halten. Das ist warum mein anderer bester Freund nicht mitmachen darf. Er ist Jude.
Quellen
(1) A. Peperkamp
(2) NIOD 75957
(3) NIOD 41821
(4, 5, 6) Haags Gemeentearchief 989– 289
(7) Arnold, Anschläge
(8) NIOD AF/00266